Die vierte Ausgabe von TRANSART – regionales Festival für zeitgenössische Kultur – findet im September/Oktober 2004 statt und steht im Zeichen von Musik, Tanz, Theater und Kunst und eines experimentellen Kulturkonzeptes. TRANSART verknüpft nicht nur in einer Gattungsgrenzen ignorierenden, die traditionellen Schemen der üblichen Kunstetikettierung sprengenden Art und Weise die verschiedenen Disziplinen – das Festival erschließt zudem unübliche Räume als Veranstaltungsplätze. Auch dieses Jahr wird zeitgenössische Kultur wieder an besonderen Orten präsentiert: TRANSART steht für einen Raum des Zeitgenössischen zwischen Bruneck, Meran, Bozen, Trient und Rovereto.
Bildende Künstler beschreiten musikalische Wege: Das russische Künstlerpaar Ilya und Emilia Kabakov präsentiert zum ersten Mal in Italien die Installation „20 Ways to Get an Apple Listening to the Music of Mozart“ und findet 20 Wege, um Mozart zu hören. Iannis Kounellis schlägt mit „Senza Titolo 2004“ – einer eigens für TRANSART konzipierten Installation – eine Brücke von der Arte povera in die Musik. Anna De Manincor füllt mit ihrer Installation „rest – tane sonore“ Höhlen und Nischen mit tiefsten Frequenzen. Anton Soloveitchik, Schüler von Marina Abramovic, formt ein Quartett aus zwei Geigen, Violoncello und Kontrabass und zertrümmert sie. Schauplätze der Ausstellungen sind das Kulturzentrum Trevi und die Galerie Goethe 2.
Eröffnet wird das Festival in der Bozner Bahnhofsremise: Windkraft Tirol, Kaspar de Roo und Nathalie Stutzmann bestreiten im ersten Teil des Abends die Uraufführung von „Stunde der Seele für 63 Bläser und Mezzosopran“ von Sofia Gubaidulina. Die große russische Komponistin wird an diesem Abend anwesend sein. Ebenfalls anwesend ist auch Salvatore Sciarrino – erst kürzlich von der Wochenzeitschrift DIE ZEIT als einer der herausragendsten Komponisten unserer Zeit bezeichnet. Er wohnt der Aufführung seiner „Studi per l’intonazione del mare“, im zweiten Teil des Abends, mit Windkraft Südtirol unter der Leitung von Beat Furrer bei. Knapp 200 Bläser – Flötisten und Saxophonisten – übersetzen die Stimmen des Meeres in Musik.
Der Komponist Peter Ablinger schreibt ein Klavierstück mit Electronics zur Stimme von Ezra Pound. Es spielt Nicolas Hodges im ehemaligen Wohnort von Ezra Pound, der Brunnenburg von Tirol.
Experimentelle Musik- und Videokunst aus den Clubs der neuen EU-Länder ist in der Tiefgarage der Meraner Thermen und im Möbelhaus Gatterer in Bruneck zu hören. Der Engel der Geschichte von Vinko Globokar – versehen mit einer Kunstinstallation von Iannis Kounellis – wird als großangelegte Raummusik erzählt. Ein Projekt mit dem SWR Orchester von Freiburg mit Fabrice Bollon, Martyn Brabbins, dem Experimentalstudio Heinrich Strobel Stiftung und André Richard in der Zusammenarbeit mit den Meraner Musikwochen.
Der Portugiese Miguel Azguime baut um Worte und Klänge einen Intinerário do Sol, Maja Beiser spielt Musik von Pärt, Reich, Lang, Andriessen und Golijov in einer Multimediaperformance mit Solocello und Video. Im Zeichen der Multimedialität steht „Global Concern“ – ein Projekt der Berliner Modedesignerin Lisa D und des Ensembles Zeitkratzer. 3 Frauen bewegen sich zwischen Tanz und Urschrei – Maja Solveig Kjelstrup Ratkje tritt mit Hild Sofie Tafjord und Lotta Melin als norwegisches Frauentrio auf. Und drei Frauen, 3 Kulturfrauen – die Landesrätinnen Cogo, Kasslatter, Zanon – denken öffentlich über Visionen regionaler und interregionaler Kulturpolitik nach. Das letzte gemeinsame Projekt von Granular Synthesis ist als sinnengewaltige Arbeit für 12 Tänzer des berühmten Angelin Preljocaj Ballet zu sehen als Abschluss von TRANSART 04 zu sehen.