Die erste Dekade ist um, die zweite Dekade beginnt mit Transart11. Zeit für eine Standortbestimmung.
Die zeitgenössische Kultur: ein weiter Begriff – vor allem in Zeiten wie diesen, wo vieles förmlich auseinanderstiebt. Das Finanzsystem ist unter Druck, die Weltordnung befindet sich in
Dauertransformation, die Natur gebärdet sich eruptiver denn je. Wir stehen auf unsicherem Boden. Künstlerinnen und Künstler unserer Gegenwart lesen als besonders sensible Seismographen diese Wirklichkeiten auf unterschiedlichste Weise. Transart als Festival zeitgenössischer Kultur will diese Lesarten unserer Gegenwart aufzeigen und erlebbar machen. „Kultur erleben“ hat damit unweigerlich mit „Gegenwart leben“ zu tun. Als Festival werden wir mit dieser 11. Ausgabe noch intensiver über die Beziehung zwischen Künstlerinnen und Publikum nachdenken, neue Formate ins Programm nehmen, neue Anreize schaffen – mögen diese nun einen banalen oder profunden Zuschnitt haben.
Die Formate: ein Wettbewerb, ausgeschrieben vom Museion, dem Südtiroler Künstlerbund und Transart, prämiert innovative spartenübergreifende Kunstprojekte aus der heimischen Region; in einer Transart-Lotterie kann das Publikum eine Reise zum vierten Performa Festival nach New York gewinnen; über die „rent a musician“ – Hotline von transart kann man sich ein Privatkonzert zeitgenössischer Musik ins eigene Wohnzimmer bestellen.
Die Inhalte: der Soundkünstler Matthew Herbert wird das Eröffnungspublikum zu einer Kuhglockenperformance animieren, Die amerikanische experimental-Popkünstlerin Laurie Anderson blickt in einem Soloprogramm auf die letzten 10 Jahre zurück, ein südafrikanisches Marionettentheater setzt Woyzeck von William Kentridge in Szene, der russische Komponist
Boris Filanovsky komponiert für das Kasernengelände von Schlanders eine Klangaktion für Panzer, Schiessgerät, Betonmischmaschinen und weitere Klang- wie Geräuscherzeuger, eine
Pilgerwanderung im Zeichen neuester Musik führt das Publikum Von Sterzing über den Brenner nach Nordtirol, Clubbingabende verbinden Partylaune mit aktuellen Positionen aus der substantiellen Dj-Szene, die Jodelkönigin Anneliese Breitenberger trifft auf die experimentelle Downbeatformation des Gerd Hermann Ortler.
Das Motiv: ein auseinanderstiebendes Musikwiedergabegerät markiert den diesjährigen Transartauftritt – es steht für die Wirklichkeitsteile, die uns in diesem spannenden Moment der
Gegenwart um Ohren und Augen fliegen.