Transart 2001

Archive: Transart 01

Windkraft Tirol

Wann
Samstag
15.09.01
20:30 Uhr
Wo

SAD Depot

Avogadro Str. 4
39100 Bozen

Map+Info

WINDKRAFT TIROL 

Kasper de Roo > Dirigent

Terry Bozzio > Schlagzeug

Charlie Fischer > Schlagzeug

Michael Riessler > Saxophon

 

Andreas Schmidt. Michael Jäger. Michael Cede > Flöte

Doris Mende . Elena Trentini > Oboe

Reinhold Brunner. Roberto Gander. Walter Seebacher > Klarinette

Claudio Alberti. Giuseppe Settembrino. Philipp Tutzer > Fagott

Heinrich Lohr. Hans Rindberger. Johannes Schuster > Horn

Manfred Lugger. Stefan Ennemoser. Robert Neumair. Martin Mairer > Trompete

Guntram Halder. Otto Hornek. Markus Wurzenrainer > Posaune

Karlheinz Siessl > tuba

Norbert Rabanser. Stefan Schwarzenberger > Schlagzeug

 

Franz Hackl | Tirol Tirol Tirol . Gebrauchsstummusik in drei Sätzen > Italienische Erstaufführung

Michael Riessler | Aponivi for sax, percussion and winds > Italienische Erstaufführung

Harrison Birtwistle | Panic for sax, percussion and winds > Italienische Erstaufführung

 

 

Komponieren am Schreibtisch auf der einen Seite, aktives Musizieren mit Wurzeln in der Improvisation auf der anderen. Teilweise Überlagerung, aber auch gegenseitiges Ausschließen dieser beiden Ansätze. Vom Jazz über zeitgenössische E-Musik bis hin zum Experimentellen reicht das Material. Nicht zu vergessen die Vielfalt der Inspirationsquellen, die mittlerweile die ganze Welt umfasst. Dies der Titel, der über dem Konzert von WINDKRAFT mit Werken von Harrison Birtwistle, Michael Riessler und Franz Hackl stehen könnte.

Grenzüberschreitendes also, aber auch Identifikation Schaffendes und Konstanten. Hackls „Tirol Tirol Tirol“, z.B., das die Begegnung zwischen der Heimat des Komponisten und Kulturen auf der anderen Seite des Meeres thematisiert; aber auch Riesslers „Aponivi“ – in der Sprache der Hopi Indianer der ‘Wind, der die Schlucht hinunterbläst’ – und sein Bezug zur Welt jenes Stammes mit ihrer tiefen Einsicht eines Zusammenhanges von Mensch und Natur; und nicht zuletzt Birtwistles elementar hemmungsloses „Panic“, das kultische Weihelied für den Gott der ungezügelten Daseinsfreude Dionysos, das hier als moderner Ritus des Losgelassen-Seins fungiert.

Anders als bei Birtwistle, ist Jazz eine Konstante von Riesslers und Hackls Musikverständnis. Und doch spinnt Birtwistles immer nach Klarheit strebendes und insbesondere von Paul Klee beeinflusstes kompositorisches Universum mit seinem Streben nach Impulsivität und den daraus resultierende neuen plastischen Möglichkeiten musikalischer Darstellung, ihrem Suchen nach Wegen und Auswegen Beziehungen zu Hackl und Riessler. Drängt bei Birtwistle die personelle Behandlung der Instrumente hin zum gestisch ausgerichteten Komponieren, kennen Riessler und Hackl verschiedene Grade der Strukturierung, die neben der flexiblen Gestaltung in Abstimmung mit den Mitspielern einen musikalischen Charakter formen, der im Grunde zwischen den Stühlen von Jazz und klassischer Moderne angesiedelt ist.

 

Nach Reinhard Schulz und Rainer Lepuschitz