WINDKRAFT TIROL
Kasper de Roo > Dirigent
Terry Bozzio > Schlagzeug
Charlie Fischer > Schlagzeug
Michael Riessler > Saxophon
Andreas Schmidt. Michael Jäger. Michael Cede > Flöte
Doris Mende . Elena Trentini > Oboe
Reinhold Brunner. Roberto Gander. Walter Seebacher > Klarinette
Claudio Alberti. Giuseppe Settembrino. Philipp Tutzer > Fagott
Heinrich Lohr. Hans Rindberger. Johannes Schuster > Horn
Manfred Lugger. Stefan Ennemoser. Robert Neumair. Martin Mairer > Trompete
Guntram Halder. Otto Hornek. Markus Wurzenrainer > Posaune
Karlheinz Siessl > tuba
Norbert Rabanser. Stefan Schwarzenberger > Schlagzeug
Franz Hackl | Tirol Tirol Tirol . Gebrauchsstummusik in drei Sätzen > Italienische Erstaufführung
Michael Riessler | Aponivi for sax, percussion and winds > Italienische Erstaufführung
Harrison Birtwistle | Panic for sax, percussion and winds > Italienische Erstaufführung
Komponieren am Schreibtisch auf der einen Seite, aktives Musizieren mit Wurzeln in der Improvisation auf der anderen. Teilweise Überlagerung, aber auch gegenseitiges Ausschließen dieser beiden Ansätze. Vom Jazz über zeitgenössische E-Musik bis hin zum Experimentellen reicht das Material. Nicht zu vergessen die Vielfalt der Inspirationsquellen, die mittlerweile die ganze Welt umfasst. Dies der Titel, der über dem Konzert von WINDKRAFT mit Werken von Harrison Birtwistle, Michael Riessler und Franz Hackl stehen könnte.
Grenzüberschreitendes also, aber auch Identifikation Schaffendes und Konstanten. Hackls „Tirol Tirol Tirol“, z.B., das die Begegnung zwischen der Heimat des Komponisten und Kulturen auf der anderen Seite des Meeres thematisiert; aber auch Riesslers „Aponivi“ – in der Sprache der Hopi Indianer der ‘Wind, der die Schlucht hinunterbläst’ – und sein Bezug zur Welt jenes Stammes mit ihrer tiefen Einsicht eines Zusammenhanges von Mensch und Natur; und nicht zuletzt Birtwistles elementar hemmungsloses „Panic“, das kultische Weihelied für den Gott der ungezügelten Daseinsfreude Dionysos, das hier als moderner Ritus des Losgelassen-Seins fungiert.
Anders als bei Birtwistle, ist Jazz eine Konstante von Riesslers und Hackls Musikverständnis. Und doch spinnt Birtwistles immer nach Klarheit strebendes und insbesondere von Paul Klee beeinflusstes kompositorisches Universum mit seinem Streben nach Impulsivität und den daraus resultierende neuen plastischen Möglichkeiten musikalischer Darstellung, ihrem Suchen nach Wegen und Auswegen Beziehungen zu Hackl und Riessler. Drängt bei Birtwistle die personelle Behandlung der Instrumente hin zum gestisch ausgerichteten Komponieren, kennen Riessler und Hackl verschiedene Grade der Strukturierung, die neben der flexiblen Gestaltung in Abstimmung mit den Mitspielern einen musikalischen Charakter formen, der im Grunde zwischen den Stühlen von Jazz und klassischer Moderne angesiedelt ist.
Nach Reinhard Schulz und Rainer Lepuschitz