BILDBESCHREIBUNG
von Agata Zubel
für zwei Stimmen, Ensemble und Electronics
Klangforum Wien
Text von Heiner Müller
ca. 100'
⧖ Uraufführung
⦿ Titus Engel Dirigent
⦿ Agata Zubel Sopran
⦿ Frank Wörner Bariton
⦿ Eva Furrer Kontrabassflöte
⦿ Vera Fischer Bassflöte
⦿ Olivier Vivarés Kontrabassklarinette
⦿ Gerald Preinfalk Saxophon, Tubax
⦿ Anders Nyqvist Trompete
⦿ Florian Müller Keyboard
⦿ Benedikt Leitner Cello
⦿ Aleksander Gabrys Kontrabass
⦿ Ernest Rombout Oboe
⦿ Reinhold Brunner Klarinette
⦿ Lorelei Dowling Fagott
⦿ Christoph Walder Horn
⦿ Mikael Rudolfsson Posaune
⦿ Björn Wilker Schlagwerk
⦿ Lukas Schiske Schlagwerk
⦿ Joonas Ahonen Klavier
⦿ Krassimir Sterev Akkordeon
⦿ Aurélie Saraf Harfe
⦿ Annette Bik Violine
⦿ Gunde Jäch-Micko Violine
⦿ Sophie Schafleitner Violine
⦿ Dimitrios Polisoidis Viola
⦿ Rafal Zalech Viola
⦿ Andreas Lindenbaum Cello
⦿ Bartosz Nalazek Light Design
⦿ Gwidon Wydrzyński Light Design Assistent
⦿ Peter Böhm Sounddesign
⦿ Markus Urban Sounddesign
Wie kann man ein Bild beschreiben?
Der bedeutende deutsche Schriftsteller Heiner Müller wusste auf diese Frage mit seiner dramatischen Erzählung Bildbeschreibung eine unglaublich kraftvolle Antwort zu geben. Er und Sie – gefangen in einem Bild, eingeschlossen in der gefrorenen Zeit. Nur indem er diesen hier festgehaltenen Augenblick analysiert, kann der Autor sich die mögliche Geschichte der beiden imaginieren, sich die Ereignisse vorstellen, die zu diesem Moment geführt haben mögen – untermauert von einer differenzierten Auseinandersetzung mit unserer Realität sowie zeitlosen existentiellen Fragen.
Und wie kann man ein Bild mit Hilfe von Klang beschreiben?
Das dürfte sich schwieriger gestalten, aber ich möchte es versuchen.
Die dramatische Situation – erstarrt in der Zeit; der gefrorene Augenblick mit seinem irrealen Zustand drängt förmlich danach, von Musik ergänzt zu werden. Er und Sie – zwei Sänger-Schauspieler, die im Bild feststecken – kommentieren fortwährend ihre gegenwärtige Lage oder den Gang der Entwicklung, der sie dahin gebracht hat. Die Musiker sind ebenfalls Teil des Bildes. Ein Ensemble von etwa zwölf Instrumentalisten übernehmen die Rolle von Solisten, Kammermusikern oder Schauspielern. All das ist eingebettet in elektronische Klänge, die von im Raum platzierten Lautsprechern kommen.
In der ersten Phase des Stücks gehen die Besucher, einer nach dem anderen, an diesen Fragmenten gefrorener Zeit vorüber. Das ist sehr wichtig, um dem Publikum zu ermöglichen, eine persönliche und direkte Erfahrung mit der „Substanz“ des Bildes zu machen. Den musikalisch arrangierten Raum zu durchqueren ist so, als würde man ein Gemälde durchwandern; es vermittelt den Zuhörern einen unmittelbaren Kontakt zu den Objekten, Figuren, Musikern und Schauspielern. Die Hörer erleben ihre eigene Beteiligung an der dargestellten Geschichte. Im Anschluss an diese sorgfältig konzipierte Reise kann die nächste Phase beginnen – die sich bereits in der klassischen Situation zwischen Publikum und Bühne abspielt. Die Musik erwacht zum Leben…so, wie auch das Bild.
Wo bist du – wo kommen sie her,
wie ist dies – wie ist das geschehen,
bin das ich -
Agata Zubel
SPECIAL THANK TO:
⫸ AIM - Adam Mickiewicz Institute